- Artikel-Nr.: BW10797
Lutz Schelhorn „Die letzten Krieger – Deutsche Hells Angels im Fokus“
Stuttgart im Dezember 2011. Der Titel wurde einer großen Reportage von Kuno Kruse über die deutschen Hells Angels entliehen; die Geschichte erschien 2008 im „stern“. Ein Titel, der einerseits provoziert, anderseits das Selbstverständnis der Hells Angels in vielen gesellschaftlichen Aspekten widerspiegelt."Die letzten Krieger" ist das neue Projekt des Photographen Lutz Schelhorn. Viele Mythen und Gerüchte ranken sich um den berühmtesten Motorradclub der Welt. Speziell deutsche Hells Angels befinden sich derzeit im Fokus der Behörden und Medien. Kaum jemand ist mehr in der Lage, sich ein klares Bild von diesen Männern zu machen. Wie auch immer, Hells Angels polarisieren. Ob man sie berühmt oder berüchtigt nennt, Außenseiter oder Local Heroes, Rebellen auf Rädern oder kriminelle Rocker; so schillernd wie ihr Ruf ist ihr Erscheinungsbild. Eine verschworene Gemeinschaft bei gleichzeitiger Betonung des Individuums ist eigentlich ein Paradoxon; die Hells Angels praktizieren das seit Jahrzehnten. Sie sind Global Player, durchmischt von Ethnien, Religionen, Nationen und den Erfahrungen eines Lebens am Rande des Abgrunds. Inmitten der Massengesellschaft etabliert sind sie doch weiter von ihr entfernt als sich mancher vorstellen kann.
Lutz Schelhorn ging für diese Arbeit lange auf Deutschland-Tour. Die Idee zu diesem Projekt entstand bereits im Jahr 2008. Er bedient sich der analogen Phototechnik, vom Kleinbild bis zum Großformat. Belichtet wird ausschließlich auf Schwarz-Weiß-Negativfilm. Schwarz-Weiß wurde gewählt, um sich dem Phänomen Hells Angels präzise und reduziert zu nähern und diesem Motorradclub, der nach außen oft nur über sein Abzeichen wahrgenommen wird, ein Gesicht zu geben.
Lutz Schelhorn hatte in seiner photographischen Karriere schon einige außergewöhnliche Projekte umgesetzt. Was lag da näher, als dass er nach nunmehr fast 40 Jahren Mitgliedschaft bei den Hells Angels seinen Club, sein Leben und seine Brüder in den Fokus nimmt. Dass er über seine Photographie erreichen möchte, ein zementiertes Bild vom Club in ein anderes Licht zu rücken.
Nicht journalistisch, nein – mit Schärfe und Unschärfe, Licht und Schatten.
Bewusst setzt er bestehende Klischees photographisch um und demontiert diese bereits bei seinem nächsten Photo. Der Betrachter ist gefordert, zwischen die Wahrheiten zu schauen; was er davon mitnimmt, bleibt ihm selbst überlassen.
Deutsche Erstausgabe Dezember 2011. Geänderte Zweitauflage Januar 2012,
192 Seiten, 288 Photographien, davon ca. 100 Portraits, alle Photos im Duotone, gedruckt auf Kunstpapier.
Größe: 32,6 x 25,0 cm, Leinen gebunden,
Texte deutsch und englisch.