So war die 41. FH-DCE Super Rally 2015 in Lincoln /England
Vom 21.05. bis 25.05.2015 fand die 41ste FH-DCE Super Rally in Lincoln / England statt und natürlich haben wir uns auf den Weg zur Insel gemacht.
Mit ein paar Tagen Abstand, 4 Tage um genau zu sein, versuch ich wieder Euch die Eindrücke unserer Reise und der Veranstaltung aus unserer Sicht zu schildern.
Eines vorneweg…der Run zur Rally ist der eigentliche Sinn! Wer sich nur der Party wegen auf die Reise begibt…durch all die Länder in den letzten Jahren, hat den Charakter und den Zweck der Super Rally nicht erkannt!
Ok, Whiskey ist auf…Glas ist voll! ...folgt uns auf unserem Trip nach England.
Montag, der 18.05.2015…Alles gepackt; gestern schon erledigt nach nem viertägigen Partymarathon; Moped, meine treue Seele in all den Jahren, wurde nochmal gründlich gecheckt…jetzt fehlt nur noch mein Brüderchen, der nach 2008 – der Super Rally in Dänemark, das erste Mal wieder mit von der Partie sein wird…ich laufe aufgeregt und voller Fernweh in der Einfahrt auf und ab.
Ihr kennt sicherlich das Gefühl, wenn man gespannt auf etwas ist und hofft man bekommt es endlich? – Genau so !...es soll endlich losgehen.
Dumpfes Blubbern in der Luft und siehe da, wir können starten…
Unser Ziel des heutigen Tages ist der Rasthof Salzbergen an der A30…erstes Nachtlager nach 550 km.
Wir treffen uns da mit unseren Freunden Stiffler, Meise…und meinem langjährigen Super Rally Gefährten Balu ( er führt bei den Anfahrten – Balu: 11 / Ich: 9 )
Wetter hat super mitgespielt und wir sein abends, zur besten Abendbrotzeit, angekommen. Unsere Freunde haben für uns schon die Zimmer klar gemacht,…also auf zum Abendessen, paar Absacker und ab in die Kiste.
Dienstag…0600 klingelt der Wecker…Frühstücken und ab nach Hoek van Holland
1430 geht die Fähre…280km relaxed durch Holland gerollt…
Tankstopp vor Rotterdam
Im Hafen angekommen stehen doch plötzlich der Olli, der Markus und der Ronnie hinter uns…wir wussten zwar, dass sie auch zur Super Rally fahren wollten…aber dass sich ab diesem Zeitpunkt, dem zufälligen, gleichzeitigen Eintreffen im Hafen, ein gemeinsamer Ritt, ein näheres Kennenlernen und …ich denke, gute Freundschaften entwickeln werden, haben weder ich noch mein Brüderchen geahnt.
Ab auf die Fähre, Mopeds verzurrt…Bar und Fensterplätze beschlagnahmt und schon mal mit ein paar Murphys auf England eingestimmt.
Die Überfahrt dauerte ca. 7 Stunden und gegen 2130 sollten wir in Harwich/England anlanden.
Kleines Problem..., wir – Stiffler, Meise, Balu, Brüderchen und ich, hatten noch keine Unterkunft für die kommende Nacht. Markus hatte aber bereits im Vorfeld gebucht. Also was lag näher es mal dort zu versuchen…vielleicht haben die ja noch nen Katzenkorb mit Platz für 535 kg Lebendmasse?!
…und dies sollte die beste Entscheidung sein, die man mit Murphys Irish Red im Kopp treffen konnte…
Die letzten Tage war immer mein Gedanke…- In England ankommen, ab ins urige Pub, paar Pints schlürfen, mit Eingeborenen schwafeln und direkt dort einschlafen…
Wunsch ist Wunsch! ...Genauso wurde es! ...Wir fuhren in einen richtig fein abgewrackten Teil der Stadt unweit vom Hafen…und siehe da! ...es war das „Pub vor dem Herrn“ „Captain Fryatt“
Tatsächlich gab es für uns noch ein „Cottage“, schnell Mopeds abgeparkt im Hinterhof und eingezogen
Es folgte ein herrlicher Abend mit urigen Leuten und urigem, englischen Bier…einfach herrlich!
Cheers
Da unsere Truppe aus Sachsen, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin zusammengewürfelt war, wurde an diesem Abend die „Reisegruppe Ost“ ins Leben gerufen.
Mittwoch…wieder zeitig raus und beim Frühstück wird der neue Tag geplant.
Da wir noch etwas „Kultur“ erleben wollen, beschließen wir nicht den direkten Weg nach Lincoln zu nehmen, sondern die kleineren Straßen entlang der englischen Ostküste zu befahren.
Vielleicht noch einen Zwischenstopp einlegen und dann am Donnerstag ganz entspannt auf dem Veranstaltungsgelände ankommen – Wir lassen es auf uns zukommen!
Nach dem extrem süßen Frühstück, werden die Mopeds wieder bepackt und noch ein Gruppenfoto geschossen.
Reisegruppe "Ost"
Wir schlagen die Richtung Colchester ein. Weiter ging es über Ipswich nach Norwich und schließlich hielten wir in Cromer, einer Küstenstadt, und erlebten das windige, englische Wetter bei ca. 13 Grad.
Als wir so an der Uferpromenade entspannten und uns die Kapuzen über den Kopf zogen, kam eine Familie mit zwei kleinen Kindern – alle in sommerlicher, kurzer Bekleidung – und einem Picknickkorb und liefen zum Strand. Also, wir wären bei 25 Grad so rumgelaufen, aber nicht bei den Temperaturen und dem Wind. Harte Hunde, die Engländer…
Nach Cromer ging es wieder ins Landesinnere, wir fuhren nur mit grobem Ziel und ließen uns treiben…
Was war das? ...stand da nicht ein Panzer am Straßenrand? ...Tatsächlich!
Am Rande einer sehr schmalen Landstraße stand ein Panzer aus dem WK2 und machte vorbeifahrende darauf aufmerksam, dass es hier zu einem Militärmuseum geht.
Gedreht und besucht!
The Muckleburgh Military Collection in Weybourne, Norfolk…wer mehr darüber wissen möchte besucht www.mucklebourgh.co.uk
Unglaublich was sich an Militärtechnik dort befand…Waffen, Uniformen…absolut sehenswert und bloß gut, dass wir uns abseits der typischen, langweiligen, englischen Landstraßen bewegten.
(Nur ein kleiner Auszug der Sammlung) Unglaublich...
Nachdem wir dort einige Zeit verbracht hatten, erstmal in die Landkarte geschaut…Wie geht es weiter?
Wir entschlossen uns in Richtung King´s Lynch zu fahren und langsam mal einen neuen Zwischenstop zu suchen.
Wir klapperten einige Hostels ab, aber es war nix zu machen…wir fuhren ja immer direkt vor die Herbergen und da war ja klar, dass wir es nicht so leicht haben würden…man konnte uns ja schon vorher in Augenschein nehmen…und auch in England gibt es die „Vorurteile“…Naja
Irgendwann kam das GPS und das Internet per Smartphone ins Spiel!
Gab doch die bekannte Internetseite, über diese man von unterwegs was buchen kann!?
Und so buchten wir von einem Parkplatz aus in Wisbech unsere neue Bleibe.
In Wisbech angekommen waren die Angestellten des herrschaftlichen Anwesens recht geschockt…ein Gast sagte mir, als wir vorfuhren hätten die Angestellten alle aus den Fenstern geschaut und fast zeitgleich gemeint: „Oh, Fuck!“…lustig!
Trotzdem wurde sich einwandfrei um uns gekümmert…Zimmer bezogen…und ab zum Abendessen.
Für uns wurde in einem separaten Speisezimmer eine Tafel errichtet, damit die „Ritter der Landstraße“ auch ungestört dinieren konnten…einfach Feudal!...
…und das Essen erst! ...wer sagt, Engländer können nur Fish & Chips, der irrt sich gewaltig
Donnerstag…
Am Vorabend haben wir uns ausgemacht, dass wir schon am Samstag gemütlich zurück nach Harwich fahren, um die letzte Nacht in England nochmal im Pub zu nächtigen.
Deshalb gab es für heute den direkten Weg nach Lincoln.
Nach einem typischen englischen Frühstück mit Toast, Ei, Schinken, Speck, Bohnen….hier höre ich mal auf mit der Aufzählung – bekomme ja glatt wieder Hunger…sattelten wir auf.
Direkter Weg heißt, man kommt zwar gut voran, nur ist eine Fahrt auf den – wie soll ich sie nennen – Schnellstraßen recht öde…man sieht einfach nix. Links und rechts grün…zur Abwechslung mal ein Kreisverkehr…
Irgendwann sieht man in der Ferne ein großes Gebäude, die Kathedrale von Lincoln. Nur dauert es ewig bis man sich ihr nähert…das Land ist so flach. Aber man hat einen Anhaltspunkt…die Kathedrale als Leuchtturm im grünen Grasmeer.
Die Stadt ist recht groß und da der Verkehr hier etwas dichter ist...und das auch noch bei Linksverkehr...ist "Zunge gerade ins Maul nehmen" angesagt.
Vor allem mit 8 Motorrädern, den Kreisverkehren und den vielen Ampeln.
...Ja, nun sind wir wieder raus aus der Stadt und niemand hat ein Hinweisschild gesehen!?
Wir fahren weiter und es wird wieder grüner und gerader...und ein Kreisverkehr - Ha, ein Schild! Wir sind nicht falsch gefahren!
Vorbei eim Airfield der RAF ( der royalen Luftwaffe ) und schon sehen wir den Veranstaltungsort. Scheint noch nicht viel los zu sein. Denkste !
Wir haben ziemlich schnell das Eingangstor passiert, 100 Euronen bzw. 75 Pfund bezahlt, und fahren auf den Campground...ein Zeltmeer!
Nachdem wir wieder alle beisammen sind suchen wir unseren Claim und werden auf einem Hügel unweit des Einganges zum Festgelände fündig.
Der "Feldherren-Hügel" wird besetzt und ruckzuck die Zelte aufgebaut...Durst!
Der Platz, mit seinen Bierzelten und "Fressbuden" war recht übersichtlich, so dass man sofort bekannte, alte Gesichter traf.
Schnell ein extra für die Super Rally gebrautes Bier organisiert...vorher musste man sich für zwei Pfund einen Becher kaufen...und den sollte man auch nicht verlieren !
Ich nahm das stärkste Bier, was im Angebot war...Super Rally Alchemy mit 5,3 Umdrehungen...fürs erste ein Muss !
Oh, mann ! ...die Sonne brannte und das Bier verrichtete seine Dinge gut...
Nach kürzester Zeit war man bereit für mehr, nur das Super Rally Bier ansich war nicht so der Bringer...deshalb ab ins Nachbarzelt uund paar Lager-Biere geschlürft.
Irgendwas war noch? Achja, da gab es noch den Hunger!
Jetzt war Fish&Chips angesag. Schöner großer, fritierter Fisch mit den für England typischen, dicken Pommes...schmecken aber besser als Pommes, ist echt wahr !
Am späten Nachmittag ballerten über unsere Köpfe die Kunstflieger der "Red Arrows" vom nahegelegenen Flughafen und drehten ihre Loopings und Figuren. Und in was einer Synchronisation !...hinter sich zogen sie weiße, rote und blaue Kondensstreifen. Ab und zu flog einer der Piloten kopfüber über den Platz, so nah, dass man ihm in die Augen sehen konnte ! Irre!
Nach einigen Pints und diversen Whiskys und vielen guten Gesprächen mit alten Bekannten und neuen "Bekannten" war es an der Zeit, sich dem Abendprogramm zuzuwenden ...
...Filmriss !...
Sorry, aber über das Abendprogramm kann nicht mehr berichtet werden...die Bratnudeln müssen schlecht gewesen sein, die ich angeblich noch in der Nacht gegessen haben soll.
Der Freitag war von Kultur geprägt...
Zunächst ging es mit einem Doppeldeckerbus in die Stadt, bissl was einkaufen und seightseeing
Wieder zurück schlenderten wir gemütlich über die Händlermeile...auch hier Alles sehr übersichtlich und so der "Burner" war auch nicht dabei
Der Stand eines Schraubers war interessant...er hatte feine Umbauten ausgestellt...aber auch Alles schon gesehen.
Aber ein Putzstand war da, und der war auch noch ganz schön belagert...da fass ich mir an den Kopp!...fahr nach England um mir dort die Moppede polieren zu lassen und dann wieder zurück!
Hat man Garantie auf die Wäsche ?
Was´n das für ein "Wheel"...größer ging wohl nicht...auch so eine Geschmackssache
Am Nachmittag gab es dann auf dem Vorplatz des "Epic Centre " eine Ritterspiel-Show...war recht angenehm anzuschauen...
Was ist denn das ?...und gegenüber, in der Luft, flog ein Monster von Flugzeug...ein Bomber ( wie es sich später herausstellte, handelte es sich um einen sogenannten "Vulcan"-Bomber und er gehörte zur Flugschau)
Fast in Zeitlupe drehte er seine Runden, ging in steilen Steigflug um dann wieder ...man meinte, er habe seine Triebwerke abgestellt...in einen Sturzflug überzugehen...sehr beeindruckend!
Nachdem die Shows vorbei waren, gingen wir wieder zum "gemütlichen" Teil über...schlendern über den Platz, quatschen, essen und trinken...
Zum Abendprogramm schauten wir und eine AC - Blitz - DC Coverband an...waren nicht schlecht und hat Laune gemacht. Im Anschluss wurde eine Rammstein-Coverband geboten...naja...klingt echt schaurig, wenn Engländer versuchen auf Deutsch zu singen und nicht ganz textsicher sind...aber wahrscheinlich denken die Engländer ebenso, wenn sie unsere "Super-Star" hören.
Samstag...und langsam Zeit von Lincoln Abschied zu nehmen...für uns war gegen 1500 die Super Rally 2015 zu Ende.
Nachdem wir in aller Ruhe unsere "sieben Sachen" gepackt haben, verabschiedeten wir uns und brachen auf dem direkten Weg nach Harwich auf...was bedeutet:
...langweilige Fahrt durch das endlose Grün...
Eine Abwechslung verschaffte uns Ronny, als es unter seinem Hintern aus der Batterie zu rauchen begann...Batterie kochte ( hat sich im nachhinein herausgestellt, dass die Lichtmaschine streikte)
In Harwich, im "Captain Fryett" angekommen, bezogen wir wieder unser Quartier und machten uns frisch für den Abend.
Unten im Pub waren plötzlich all die Typen und Maiden, die wir am Dienstag dort in ihren Schlumper- bzw. Arbeitsklamotten sahen, geschniegelt und gebügelt...teilweise im Anzug.
Am Wochenende macht man sich fein fürs Pub!...nur wir saßen in Badelatschen an der Bar.
Balu´s neuer Freund
Balu´s neuer Freund !
Sonntag...entspannt gefrühstückt...wir haben ja nur einen Kilometer zur Fähre
Langsam anstellen für das Boarding...Bikes verzurrt...auf nach Holland
Bye Bye England !
Da angekommen hatten wir noch einen Ritt quer durch Holland bis zu unserem Motel in Rheine, das selbe wie auf der Hinfahrt...
...letzter Tankstopp in Holland...und "Krach"!
...plötzlich boltert der Motor meines Bikes. Schnelldiagnose - Primärkette locker...wird in Rheine gespannt...
Da angekommen - Pustekuchen - Primärkette in Ordnung, Geräusche kommen vom hinteren Zylinder...bedeutet: Gelber Engel !
Am nächsten Morgen, es fing auch noch zu regnen an, wurde das Bike von nem freundlichen Abschlepper aufgeladen und ich durfte mit nem Taxi 70km nach Osnabrück fahren...sehr fein !
Bike ist weg...heul
War ja Feiertag, und da find mal eine Leihwagenstation die geöffnet hat...Osnabrück war am nächsten gelegen...
So ging es für mich die letzten 550km mit nem ! Opel Corsa ! gen Heimat...egal...
Ende gut, Alles gut...Bike ist auch wieder daheim...
Fazit: Es war wieder einmal ein genialer Ritt mit alten und neuen Freunden, an dem man lange zeeren kann...in diesem Sinne
Wir sehen uns 2016 in Spanien !